Autismus Hamburg e.V. wird freundlicherweise durch die GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene gemäß § 20c SGB V von den gesetzlichen Krankenkassen gefördert. Im Jahr 2024 beträgt die Förderung 35.000 Euro.
In den vergangen Jahren hat sich in der Wissenschaft, aber auch in der Gesellschaft das Wissen über und der Blick auf Autismus stark verändert. Dazu beigetragen haben viele Autist*innen, deren Angehörige, aufgeschlossene Wissenschaftler*innen, Ärzt*innen, Therapeut*innen und Pädagog*innen.
Es ist allgemein anerkannt, dass es sich bei Autismus um ein Spektrum handelt, die Ausprägungen des Autismus sehr unterschiedlich sind und nicht in Schubladen passen. Die Vorstellungen, Autist*innen seien wie Rain-Man, würden nur in ihrer eigenen Welt leben, hätten keinerlei Empathie oder seien alle Genies werden mehr und mehr abgelöst durch eine differenzierte Betrachtung, die sich auch in der Diagnostik und Unterstützung wiederspielgelt.
„Störung“, Krankheit, oder Neurodiversität?
Ob Autismus einen Krankheitswert hat oder als Normvariante der psychoneuralen Entwicklung (Neurodiversität) verstanden werden kann, hängt von der individuellen Ausprägung ab.
Das subjektive Empfinden von nicht so schwer betroffenen Menschen im Spektrum mit guten Rahmenbedingungen im sozialen Umfeld plus individuellen Kompensationsfähigkeiten geht eher dahin, die eigene neuropsychologische Sonderformatierung als Normvariante zu sehen. Das ist verständlich, denn es ist fatal, wenn man sich selbst (oder seine Kinder) pathologisieren muss, wenn doch praktische Unterstützung bei der Alltagsbewältigung ausreichen würde.
Viele Menschen – Kinder und Erwachsene- im Spektrum kämpfen aber mit massiven Einschränkungen. Diese dürfen nicht klein geredet werden und die nötige medizinische, soziale und pädagogische Unterstützung darf nicht beschnitten werden.
In der ICD 11 (International Classification of Deseases) wird bei Autismus zum Spektrumbegriff übergegangen und nach Schweregraden differenziert. Die bisherigen Kategrorien Asperger-Syndrom, Atypischer Autismus oder Frühkindlicher Autismus finden sich im Spektrumbegriff wieder. Die ICD 11 wurde im Mai 2019 verabschiedet und trat zum 1.1.2022 in Kraft. Bisher liegt es nur in englischer Sprache vor. Ein konkreter Zeitpunkt der Einführung in Deutschland liegt bisher nicht vor. (Quelle BfArM)
In der Praxis wird jedoch auch noch vom Frühkindlichen und Atyischen Autismus und dem Asperger-Syndrom gesprochen.
Nach der bisherigen internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10) gilt Autismus als „Tiefgreifende Entwicklungsstörung“ (F84) und ist „gekennzeichnet durch qualitative Abweichungen in den wechselseitigen sozialen Interaktionen und kommunikationsmustern und duch ein eingeschränktes, stereotypes, sich wiederholendes Repertoire von Interessen und Aktivitäten. Diese qualitativen Auffälligkeiten sind in allen Situationen ein grundlegendes Funktionsmerkmal des betroffenen Kindes“
Wir sprechen nicht von „Störung“ im Zusammenhang mit Autismus. Für uns gehört Autismus zu unserem Alltag dazu. Wir fördern und unterstützen unsere Kinder im Autismus-Spektrum. Wir möchten aufklären, Gehör finden und uns vernetzen. Unser Blick ist auf die Potentiale und Stärken von Autist*innen gerichtet.
Hier findet man Informationen zum Neurodiversitäts-Ansatz.