Autismus Hamburg e.V. wird freundlicherweise durch die GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene gemäß § 20c SGB V von den gesetzlichen Krankenkassen gefördert. Im Jahr 2024 beträgt die Förderung 35.000 Euro.
Obwohl mittlerweile hinsichtlich Autismus viel Aufklärung betrieben wird, z. B. im Rahmen der pädagogischen Ausbildung oder während Weiterbildungen, kommt es leider immer noch häufig vor, dass Autismus relativ spät erkannt wird, manchmal sogar erst im Jugend- oder frühen Erwachsenenalter. Dabei gilt bei der Autismus-Diagnostik das Prinzip “ Je früher, desto besser“. Je früher die Diagnose gestellt wird, desto früher gibt es Hilfen wie z. B. eine Schulbegleitung, einen Therapieplatz oder auch Eltern-Coaching. Je früher man Hilfe und Unterstützung bekommt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, später viele Probleme, sei es in Schule, Ausbildung oder die Selbstständigkeit betreffend, verringern zu können.
Entwicklungsverzögerungen von Kindern werden klassischerweise im Rahmen der Früherkennung festgestellt, also in den 10 Vorsorgeuntersuchungen, die der Kinderarzt durchführt oder auch bei der 4 1/2 – jährigen Untersuchung in der Grundschule. Autistische Kinder, insbesondere Mädchen, rutschen häufig bei diesen Untersuchungen durch alle Raster, besonders, wenn sie über eine gute Sprachfähigkeit verfügen. Vielfach ist das Wissen über die Symptome bei allen Beteiligten nicht ausreichend vorhanden, dabei ist gerade die frühe Erkennung und frühe Intervention wichtig für das Kind.
Es gibt daher eine Reihe von Tests und Checklisten, die wesentliche Diagnosekriterien für das frühe Kindesalter definieren.
Der Bundesverband „Hilfe für das autistische Kind“ hat in seiner Broschüre „Diagnose?- Autismus! -Was tun?: Früherkennung und Frühförderung“ das Thema sehr gut aufgearbeitet. Unter folgendem Link gibt es eine Zusammenfassung mit Checkliste: http://behinderung.org/autismus.htm
Für die Vorsorgeuntersuchungen des Kinderarztes findet sich auf der Seite der Selbsthilfeinitiative „Autismus Darmstadt“ eine gute Checkliste, gegliedert nach U1-5, U6, U7, U8 und U9.
Einer weiterer Test ist der sog. „M-Chat“ (Modified Checklist for Autism in Toddlers). In der folgenden Liste haben wir – am Test orientiert – versucht diese Kriterien zusammenzufassen. Genaueres hier.
Wichtig / Hohe Signifikanz gem. M-Chat:
- In Alter von 18 bis 24 Monaten zeigen die Kinder nicht auf einen Gegenstand, um die Eltern auf ihn aufmerksam zu machen (folgen auch nicht ihrem Blick, später zeigen durch Hinführen, wenn sie etwas wollen)
- Kein Interesse an anderen Kindern. Kein Spielen mit anderen Kindern.
- Kind macht das Verhalten anderer nicht nach (z.B. Grimassen, Imitation). Probleme, die Emotionen zu verstehen oder zu zeigen. Fehlende Empathie
- Kind bringt keine Gegenstände, um sie den Eltern zu zeigen
- Kind reagiert nicht auf Namen, wenn es gerufen wird
Weitere Hinweise (treffen nicht auf alle Kinder zu):
- Kinder vermeiden Blickkontakt
- Kinder können Körperkontakt vermeiden
- Als Babys verhalten sich die Kinder extrem ruhig, melden sich wenig oder aber schreien/weinen lange und lassen sich nicht beruhigen.
- Zunächst haben die Kinder Schwierigkeiten Gesten, Lächeln oder Wörter zu verstehen.
- Kinder wirken wie taub oder zeigen Gleichgültigkeit
- Keine Reaktion, extrem Angst oder Faszination nach bestimmten Geräuschen (z.B. Staubsauger, Rasenmäher, Föhn, Bohrmaschine)
- Bizarre Bewegungen (drehen sich, verdrehen Augen, Finger, Hände, Hals, wedeln mit Armen, Händen, etc.)
- Lachen und Kichern ohne ersichtlichen Grund
- Keine Reaktion nach Schmerzen oder aber extreme Empfindlichkeit.
- Keine Angst vor normalen Gefahren.
- Die Sprache kann im 2. Lebensjahre verschwinden oder sie sprechen gar nicht.
- Auffällige Sprache / Echolalie (sie wiederholen Wörter oder Sätze wie ein Papagei)
- Keine oder wenig kommunikative Sprache. Kinder zeigen Schwierigkeiten in der Interaktion.
- Faszination nach Objekten, die sich drehen (Ventilator, Windmühle, Räder, etc.)
- Sehen lange auf bestimmte Muster (z.B. Tapeten, Blech, Lichtreflex, etc.)
- Fixierung auf spezielle Themen (Rohre, Klimaanlagen, bestimmte Videos, etc.)
- Kein kreatives Spiel. Oft spielen nur mit Teilen des Spielzeuges. Keine „so tun als ob“-Spiele, also z. B. die Puppe füttern
- Ordnen die Objekte in Reihen (z.B. die Autos)
- Kratzen, schaben oder lecken an Oberflächen. Tasten oder klopfen anhaltend an Gegenständen.
- Verweigerung von Veränderung (z.B. wollen immer den gleichen Weg nehmen oder bestimmte Kleidung tragen)
- Haben häufig vom Säuglingsalter an Probleme beim Essen und beim Schlafen.
- Entwickeln selbststimulierende Verhaltesweisen, die bis zur Selbstverletzung reichen können. Wutanfälle kommen oft vor.
- Außergewöhnliche Begabungen in Teilbereichen (z.B. im Rechnen, in technischen Disziplinen oder in der Musik).